Es ist ein zunehmend übliches Konzept bei Bauprojekten: Konstruktion, Bau, Instandhaltung und Betrieb. Das bedeutet, dass der Vertragsnehmer zusätzlich zur Entwicklung und Realisierung für einen bestimmten Zeitraum auch für die Instandhaltung der fertiggestellten Arbeit verantwortlich ist. In diesen Projekten können mit spezifischen Daten ausgestattete BIM-Modelle eine große Hilfe sein. Hier sehen Sie, wie MEP-Ingenieure das BIM-Modell in allen Projektphasen effektiv nutzen - von der Entwicklung bis hin zur Instandhaltung.
Konstruktion: von generisch nach spezifisch
In der Konstruktionsphase wechseln Ingenieure ihr Modellniveau von generisch (2D oder generischem 3D) nach spezifisch (spezifisches 3D) und detailliert (3D mit detailliertem Inhalt). Zu Beginn der Konstruktionsphase werden für eine strukturelle Konstruktion geeignete generische Inhalte genutzt, die möglicherweise auch als Raumbegrenzung fungieren. Was beispielsweise die technischen Anlagen betrifft, so wird die Anlage in dieser Phase konstruiert und ein Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Fließschema) erstellt.
Technisches Fließschema
Spezifisch
Im Laufe des Projekts werden mehr und mehr technische Details deutlich und das Modellniveau kann angehoben werden; das Modell wird ein spezifisches 3D-Modell. In dem Beispiel einer technischen Anlage werden die Informationen aus dem R&I-Fließschema zur Konstruktion eines spezifischen 3D-Modells genutzt. Die zu positionierenden Rohrleitungen und Anschlüsse werden vom Fließschema bestimmt. Nun kann das Modell zur präzisen Kostenermittlung und Kollisionsprüfung sowie zur anschließenden Bestimmung des Gebäudelayouts genutzt werden.
Ein spezifisches 3D-Modell
Detail
Schließlich wird das spezifische Modell durch Hinzufügen von beispielsweise herstellerspezifischen Daten, Berechnungsparametern und Wartungsdaten zu einem detaillierten Modell weiterentwickelt. In dem Beispiel der technischen Anlage werden die Rohrleitungen und Anschlüsse mit weiteren Daten oder (wo erforderlich) mit Inhalten eines höheren Niveaus oder grafischen Details angefüllt. Diese Phase wird die Detaillierungsphase genannt.
Zu herstellerspezifischen Daten verlinkter BIM-Content
Bau
Bei der Realisierung des Projekts ist es unerlässlich, in der Bauphase über die korrekten, in der Konstruktionsphase vorbereiteten Informationen zu verfügen. Nehmen Sie beispielsweise Prefab-Zeichnungen. Ein gut durchdachtes 3D-Modell ist die ideale Auszugsquelle für detaillierte Arbeitszeichnungen. Aber auch die zahlreichen neuen Wege, am Arbeitsplatz über die Daten aus dem 3D-Modell verfügen zu können, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Denken Sie zum Beispiel an Tablets, Augmented-Reality-Geräte oder die Nutzung von Laseranlagen zur Positionsbestimmung (z. B Winkel).
Instandhaltung und Betrieb
Auch in der Instandhaltungs- und Betriebsphase profitiert der Vertragsnehmer von den Investitionen in das 3D-Modell. Beispielsweise kann das Modell zur Entwicklung eines mehrjährigen Wartungsplans genutzt werden. Zusätzlich können zur Wartung fällige Teile einfach lokalisiert werden. Ferner können alle Anlagenänderungen vor ihrer Realisierung im 3D-Modell simuliert und berechnet werden.
Die richtigen Informationen in der richtigen Phase
Durch Erstellen und schrittweises Anfüllen eines generischen BIM-Modells können die Informationen in jeder Projektphase optimal genutzt werden. Diese Vorgehensweise schafft einen effizienten Workflow mit dem Resultat, dass hochwertige Projekte in Bezug auf Zeit und Geld selbst besser verwaltet werden können. Projekte, bei denen selbst während und nach der Konstruktion alle Parteien von den Informationen aus dem Modell profitieren.